Literaturliste

Bahr Frank, L.Dorfer, F.Jost, G.Litscher, B.Ramme, S.Suwanda, H.Zeitler: Das große Buch der klassischen Akupunktur, 2. Auflage, München 2014

Campbell, T. Colin und Campbell, Thomas M.: China Study – Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise, 2. Auflage, Bad Kötzting 2012

Davis, Dr. Brenda: Chakras – Tore zur Seele, 5. Auflage, München 2007

Dougans, Inge und Ellis, Suzanne: Die Kunst der Reflexzonentherapie – Therapeutische Anwendungen unter Einbeziehung des Meridiansystems, München 1993

Faller, Adolf und Michael Schünke: Der Körper des Menschen, Einführung in Bau und Funktion, 18. Auflage, Stuttgart 2020

Govinda, Kalashatra: Chakras – Der Einfluss der sieben Chakras auf Gesundheit, Ausstrahlung und Vitalität, München 2015

Heider de Jahnsen, Manuela: Das große Handbuch der Chinesischen Ernährungslehre – Eine Anleitung zur gesunden Lebensgestaltung, 5. Auflage, Oberstdorf 2016

Hempen, Carl-Herman: dtv-Atlas Akupunktur, 11. Auflage, München 2013

Horn, Florian: Biochemie des Menschen, Lehrbuch für das Medizinstudium, 8. Auflage, Stuttgart 2021

Kelder, Peter: Die fünf Tibeter – Das alte Geheimnis aus den Hochtälern des Himalaya lässt Sie Berge versetzen, Wessobrunn 1991

Kit, Wong Kiew: Die Kunst des Qi Gong – Unsere Vitalenergie optimal aktivieren, München 1995

Jung, C.G.: Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewussten, München 2014

Kaptchuk, Ted J.: Das große Buch der Chinesischen Medizin – Die Medizin von YIN und ang in Theorie und Praxis, München 1994

Maciocia[1], Giovanni: Diagnostik in der Chinesischen Medizin, 1. Auflage, München 2015

Maciocia[2], Giovanni: Grundlagen der Chinesischen Medizin, 3. Auflage, München 2017

Maciocia[3], Giovanni: Die Psyche in der chinesischen Medizin, 1. Auflage, München 2009

Ni, Dr. Maoshing (Herausgeber): Der gelbe Kaiser – Das Grundlagenwerk der Traditionellen Chinesischen Medizin, München 2011

Olvedi, Ulli: Yi Qi Gong Das Stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li – Meditative Energiearbeit – Vitalisierung und Harmonisierung der Lebenskräfte, Bern München Wien 1994

Ostermeier-Sitkowski, Uschi: Das große Yoga Basisbuch – Die 40 besten Asanas zur Energiegewinnung, 2. Auflage, München 2012

Page, Dr. med Christine: Chakraheilung – Körperheilung – Erfahrungen einer Ärztin im Grenzbereich zwischen Geist und Materie, München 1994

Paoletti, Serge: Faszien Anatomie – Strukturen – Techniken – Spezielle Osteopathie, , 3. Auflage, München 2023

Rauch[1], Dr. med. Erich: Die F.X. Mayr-Kur und danach gesünder leben, 5. Auflage, Stuttgart 2011

Rauch[2], Dr. med. Erich: Darmreinigung, 41. Auflage, Stuttgart 20xx

Reid, Daniel: Handbuch der chinesischen Heilkräuter, München 1998

Requena, Yves: Qi Gong – Das geheime Übungssystem für Lebenskraft und Langlebigkeit, München 1997

Riegel, Andrea-Mercedes: Die Niere shen – Klassische Konzepte der Traditionellen Chinesischen Medizin im Lichte der modernen Schulmedizin, Schiedlberg/Austria 2013

Riemann, Fritz: Grundformen der Angst, 41. Auflage, München Basel 2013

Schäfer, Thomas: Wenn der Körper Signale gibt – Wege zur Gesundheit durch Familienaufstellungen, München 2012

Stecco, Carla: Atlas des menschlichen Fasziensystems, München 2016

Temelie, Barbara; Ernährung nach den fünf Elementen, 45. Auflage, Oy-Mittelberg 2017

Ursinus, Lothar: Die Organuhr – leicht erklärt, 15. Auflage, Darmstadt 2016

Wacker, Sabine und Wacker, Dr. med. Andreas: 300 Fragen zur Säure-Basen-Balance, München 2016

Weidinger, Dr. med Georg: Die Heilung der Mitte – Die Kraft der Traditionellen Chinesischen Medizin, 7. Auflage, Steyr 2017

Wenzel[1], Dr. med. Gerhard: Qigong – Quelle der Lebenskraft, Bad Sauerbrunn/Austria 1995

Wenzel[2], Dr. med. Gerhard, Herwegh, Norbert: Im Fluss des Lebens – Der Entwicklungsweg im Qigong, Babensham bei Wasserburg am Inn, 2014

Wilhelm, Richard (Übersetzer): I Ging – Das Buch der Wandlungen, 7. Auflage, Wiesbaden 2013

Yogananda, Paramahansa: Der Yoga Jesu, 2. Auflage, Los Angeles 2011

Yukteswar, Swami Sri: Die heilige Wissenschaft, Los Angeles 1993

Zöller, Josephine: Das Tao der Selbstheilung – die chinesische Kunst der Meditation in der Bewegung, Frankfurt/M Berlin 1994

Allgemeines zu Qigong-Übungen

Ich möchte mit einigen Worte zum Üben und auch zum Aufschreiben der Übungen einleiten. Danach gibt es einige kleinere Übungen, die man in seinen täglichen Ablauf einbinden kann. In weiterer Folge beschreibe ich dann einzelne Übungen, die mir am Herzen liegen. Abschließend komme ich zur Meditation, die der letzte Teil einer jeden Qigong-Session sein sollte.

Gründsätze zum Üben

Unser Lehrer, Dr. Wenzel, hat gesagt, man soll die Übungen nicht aufschreiben. Wenn ich allerdings bedenke, wie sehr sich die Übungen selbst in der kurzen Zeit unserer Ausbildung veränderten und wie viele Varianten wir bei den einzelnen Lehrern kennenlernen durften, dann wäre es doch ein schönes Ziel, diese angeblich uralten Übungen so zu beschreiben, dass man sich nicht in eigenen Befindlichkeiten verliert sondern immer wieder zum Maß aller Dinge zurückfinden kann. Ich maße mich hier nicht an, dass ich dieses Maß kenne, aber eines habe ich im Laufe meines Lebens gelernt. Du bist nur dann lernfähig, wenn Du etwas niederschreibst. Nur dann kann man es verbessern, weil es eine Basis gibt, von der man wegarbeitet.

Das war in alten Zeiten sicher anders, als ein Lehrer nur einen oder einige ausgewählte, sozusagen handverlesene Schüler hatte. Er beschäftigte sich intensiv mit ihnen und wenn sie ihn verließen, waren sie selbst Meister in diesem Gebiet. Wir waren mehr als 30 Schüler in unserem Kurs und persönliche Beziehung zu unserem Meister gab es keine. Wir bekamen nicht einmal Antwort auf Mails, was in der heutigen Zeit offenbar so ist. Die Qualität unserer Ausbildung kann daher nicht mit den alten Zeiten verglichen werden und daher habe ich mich entschlossen, diese Form der Bewahrung zu wählen.

Ich glaube nicht, dass das einfach ist, aber ich denke doch, dass es um Vieles besser ist, als wenn wir diese schönen alten Übungen der Korrosion unserer Befindlichkeiten aussetzen. Vielleicht helfen mir da ja auch viele Wissende, die Details weiter auszuarbeiten und die Übung wieder so zu rekonstruieren, wie sie ursprünglich war, ganz so, wie es ein Archäologe oder ein Restaurateur mit einem alten Bild macht.

Ich selbst habe einige Übungen aus Büchern gelernt und nachher in Kursen festgestellt, dass es mir gar nicht so schlecht gelungen ist. Es ist also nicht unmöglich, aber es ist schwierig. Wer Übungen anhand meiner Vorgaben lernen will, dem sei Folgendes mitgegeben:

  1. Nur wer vor hat, täglich zu üben (oder zumindest 80% der Tage), wird mit Qigong etwas erreichen.
  2. Man sollte mit dem Text möglichst schnell einmal durch die Übung durchkommen, indem man versucht, einmal die wesentlichen Bausteine zu verstehen. Auch wenn es vielleicht schwer fällt, es sich vorzustellen, was da gemeint ist, erhält man durch das Tun dann die Gewissheit, dass man es richtig macht, also einfach nur tun.
  3. In einer weiteren Phase, wenn man also schon ohne Text übt, muss man diesen im Nachhinein nehmen, um sich selbst so lange zu korrigieren, bis man alle Einzelheiten beherrscht.
  4. Erst danach beginnt das wirkliche Üben, auch wenn diese Korrekturphase bereits ein Annähern an die Wirkungen des Qigongs ist.
  5. Es ist an dieser Stelle wichtig zu wissen, dass im Qigong der folgende Grundsatz gilt: Die Energie folgt der Aufmerksamkeit (und das Blut der Energie). Daher muss die Aufmerksamkeit bei dieser Übung wie beschrieben gelenkt werden. Wenn wir die Hände nach unten bewegen, geht auch die Aufmerksamkeit nach unten.

Zum Umsetzen dieser Anweisung habe ich mich entschieden, die Übungen zweimal zu beschreiben. Beim ersten Mal („die physische Übung“) werde ich nur die Bewegungen und die Atmung beschreiben, beim zweiten Mal („die energetische Übung“) das, was mich bewegt, wenn ich die Übung mache. Dies verkürzt die Darstellung der Übung auf das Wesentliche und stellt außerdem das dar, was den Übenden erwartet. Zuerst ist es eine physische Übung, mit der Zeit wird es eine energetische. Diese kann sich auch bei jedem etwas anders auswirken, weil einen Qigong dort abholt, wo man steht. Das soll heißen, dass die Übung die persönlichen Blockaden löst und die Sensationen damit an völlig unterschiedlichen Stellen auftreten können. Ich möchte aber dennoch aufzeigen, was die Übung bewirken kann und wie man sich dann verhält.

Die richtige Grundhaltung

Wenn man täglich Qigong macht, vergisst man ganz, dass es für einen Außenstehenden nicht klar ist, was diese richtige Grundhaltung ist. Dabei ist sie die Basis für Qigong und wir kommen immer wieder auf sie zurück. Also muss ich sie an dieser Stelle einmal wieder erklären.

Man braucht einen Platz zum Üben, am besten immer denselben. Es gibt Leute, die gerne im Freien üben, weil dort mehr Energie ist. Mir persönlich ist das ein Zuviel an Energie oder auch an Ablenkung. Ich übe lieber im geschützten Bereich, wo ich meine Aufmerksamkeit nicht damit belasten muss, ob es mir bei einem Luftzug vielleicht u kalt wird oder ob da wer kommt und ob ich den vielleicht kenne. Niemand kommt und stört mich, mein Telefon ist abgeschaltet, niemand läutet an der Tür und die nächste halbe Stunde gehört ganz mir.

Dieser Platz ist aufgeräumt, soll heißen: da gibt es nichts, was mich ablenkt, keine offenen Arbeiten, die eigentlich schon lange hätten erledigt werden müssen, kein Mist, der herumliegt. Wenn ihr wollt, zündet Euch eine Kerze an, aber je weniger Aufwand ihr treibt, umso besser. Schließlich wollen wir das möglichst jeden Tag machen, Qigong üben, wenn auch nur für wenige Minuten.

Stellt Euch möglichst so auf, dass ihr den Raum im Blick habt, dass da kein offenes Fenster hinter Euch ist. Wenn möglich, nehmt Euren besten Teppich und legt ihn dorthin, wo ihr üben wollt, oder übt umgekehrt dort, wo dieser Teppich liegt. Dann nehmt Aufstellung. Die Füße stehen etwa einen Fußbreit auseinander. Sie stehen parallel am Boden und das Gewicht ist gleich verteilt. Ihr könnt das probieren. Belastet einen Fuß mehr als den anderen, dann umgekehrt, gebt das Gewicht auf die Fußballen vorne, dann auf die Fersen. Die ideale Grundhaltung ist genau in der Mitte. Die Knie sind leicht gebeugt, entspannt. Nicht wie beim Skifahren in die Knie gehen, aber auch nicht durchgestreckt. Dieses leichte Beugen ermöglicht es, schnell und einfach in die Knie zu sinken, aber wir machen das in der Grundstellung ohne große Anstrengung, also fast gestreckt, aber eben nicht ganz.

Achtet auf Eure Wirbelsäule. Sie soll möglichst aufrecht stehen. Das Beginnt im Gesäß und dafür ist es wichtig, dass man das Becken hinten etwas nach unten kippt oder das Schambein nach oben bewegt. Ihr werdet merken dass sich damit die Wirbelsäule aufrichtet und das Hohlkreuz kleiner wird, vielleicht auch ganz weggeht. Die Schultern sind entspannt. Die Arme hängen seitlich neben dem Körper, man sagt, die Achseln sind leicht geöffnet, damit der Herzmeridian Platz hat, „so als ob man ein rohes Ei halten würde“. Auch der Hals ist aufrecht und die Wirbelsäule soll damit möglichst gerade sein. Das bedingt auch, dass das Kinn leicht abgesenkt ist, etwas zurückgezogen.

Die Hände legen wir vor jeder Übung, aber auch zum Abschluss, auf das untere Dantian. Dies muss immer in folgender Weise erfolgen: Männer legen zuerst die linke Hand so auf den Nabel, dass der Handballen unterhalb des Daumens am Nabel liegt. Dann kommt die rechte Hand so drüber, dass der Daumen der rechten Hand oben am Handgelenk liegt. Frauen legen die rechte Hand auf den Bauch und die linke Hand darüber.

Dies ist die Grundhaltung und praktisch jede Übung startet von hier.

Die dreifache Entspannung

Eine kurze Vorbereitungsübung ist auch das dreifache Entspannen. Dabei geht man über die Zentren der drei Energien. Man beginnt beim Drittauge und stellt sich vor, wie es sich nach vorne entspannt und ausweitet. Als nächstes kommt das Herz. Man spürt hin, bis man das Gefühl der Wärme bekommt. Dazu gehört das Lächeln. Ein warmes Herz bringt ein Lächeln hervor und führt zu einer Entspannung der Wangen. Auch das soll man kurz wahrnehmen. Danach kommt die Erde, in die wir in der Vorstellung ganz tief einsinken. Unsere Knie geben bewusst nach, wir stehen fest verankert auf dem Boden und nichts kann uns erschüttern.

Damit ist die Übung abgeschlossen.

Das Bedanken für den Tag über die Chakren

Dankbarkeit ist eine äußerst wichtige Grundeinstellung und das Ritual der täglichen Wiederholung stärkt die Botschaft. Aus diesem Grund macht es Sinn, die folgende Übung an den Beginn einer Qigong-Session zu stellen.

Man stellt sich in der gewohnten Qigong-Haltung auf, atmet ein paar Mal durch, bis man ruhig geworden ist, faltet die Hände und legt diese nacheinander auf die oberen 5 Chakren. Bei jedem einzelnen Chakra hält man kurz inne und spricht einen Satz, dann geht es weiter zum nächsten Chakra. Die einzelnen Chakren werden wie folgt angesprochen:

Sakralchakra

Man beginnt mit der Grundstellung und streicht die Hände dann über die Lenden nach unten hin aus, lässt sie kurz Verbindung mit der Erde aufnehmen und führt sie dann in weitem Bogen zum Kopf und legt die gefalteten Hände so auf Baihui, dass die dritten Glieder der beiden Daumen Baihui berühren. Dann spricht man den Satz: „Danke für den Tag, danke für das, was kommt“.

Stirnchakra

Dann bewegt man die Hände vor die Stirn, die beiden Zeigefingerspitzen berühren das Drittauge, also den Bereich zwischen den Augenbrauen. Man spricht den Satz: „Danke für das, was ist“.

Kehlkopfchakra

Die Hände sinken vor den Hals, die Zeigefingerspitzen berühren den Kehlkopf. Man spricht: „Danke, für das, was war“.

Herzchakra

Die Hände wandern weiter nach unten, wiederum liegen die dritten Daumenglieder vor dem Mittelpunkt des Brustkorbs (TANZHONG), man spricht: „Danke für das, was ich geben kann“.

Solarplexus

Die Hände gehen noch weiter nach unten, bleiben all die Zeit gefaltet, vor dem Solarplexus (dort, wo der weiche Teil des Körpers unter dem Brustbein beginnt) bleiben sie stehen, die Finger zeigen schräg nach oben und man spricht: „Danke für das, was ich haben darf“.

Abschluss

Danach gehen die Hände nochmals vor das Herzchakra und man spricht: „ich liebe die Erde, ich liebe die Menschen, ich liebe das Leben“.

Danach beginnt man die Übung.

Die Organuhr

Ich möchte hier etwas weiter ausholen und das Phänomen der Resonanz beschreiben. Wer von den Lesern je in einer größeren Gruppe maschiert ist (z.B. beim Heer), der hat gelernt, dass man über Brücken den Gleichschritt vermeidet. Sie könnten in Schwingung geraten und einstürzen.

Resonanz ist also ein Phänomen, bei dem zwei verschiedene Dinge so aufeinander abgestimmt sind, dass sie in derselben Wellenlänge schwingen. Dann wirkt es plötzlich verstärkend und zwar nicht um einige Prozent, sondern in der Regel um einige hundert Prozent. Es können also Wirkungen entstehen, die man vorher gar nicht wahrgenommen hat.

Dieses Phänomen trifft uns auch beim Tagesablauf, genau genommen auch beim Ablauf des Jahres durch die Jahreszeiten. Je mehr wir eins sind mit der Natur, desto mehr geraten wir mit ihr in Resonanz, desto mehr verstärkt sich unsere Energie. Das ist ein Phänomen, das wir bei Qigong beobachten, das aber auch für unseren Tagesablauf wichtig ist.

Natürlich können wir ständig um die Welt reisen oder auch erst gegen Mittag aufstehen und bis weit nach Mitternacht wach bleiben. Aber wenn wir das tun, geht uns was von der natürlichen Energie verloren, wir nehmen uns die prinzipielle Möglichkeit der Resonanz, also der Verstärkung von natürlichen Prinzipien, der Heilung durch Lebensmittel, der Harmonisierung unserer Emotionen.

Um unseren Körper besser zu verstehen ist es daher hilfreich, einige prinzipielle Dinge zu kennen. Neben dem offensichtlicheren Zyklus der Jahreszeiten gibt es auch den Zyklus des Tages. Dieser wird durch die Sonne geprägt, die hier den Takt vorgibt. Es geht daher auch immer um jene Zeit, die sich aus dem Sonnenstand ergibt, unabhängig davon, ob wir gerade Winter- oder Sommerzeit haben. Unser Körper wird vom Tageslicht gesteuert und gewisse Abläufe passieren um eine bestimmte Uhrzeit, ob wir das wollen oder nicht. Darum ist beispielsweise Schicht- oder Nachtarbeit so problematisch. Wenn es uns gelingt, im Einklang mit diesen Abläufen (Tages- und Jahreszeiten), so wird sich unser Leben harmonischer gestalten. Ganz von selbst.

Der Ablauf

Es heißt: „mit jedem Atemzug bewegt sich das Qi eine Handbreit“1 durch die Meridiane. Auf diese Weise zirkuliert es circa 50 Mal im Körper pro Tag. Dabei gibt es Zeiten, in denen ein Meridian (welcher jeweils zu einem Organ gehört) ein Energiemaximum, sozusagen eine Flut hat und Zeiten, wo derselbe Meridian energetisch einen minimalen Fluss aufweist, sozusagen eine Ebbe erlebt.

Über den Tag verteilt ergeben sich somit immer zwei Stunden, in denen die Energie in einem Meridian sehr hoch ist. 12 Stunden später sind wir dann sozusagen in der Ebbe-Zeit angelangt.

Die Energie fließt dabei durch alle 12 Meridiane hintereinander in der Reihenfolge, in der sie miteinander verbunden sind. Man beginnt mit der Lunge, welche zwischen drei und fünf Uhr morgens ein Maximum aufweist. Die Lunge ist wohl auch deshalb das erste Organ in dieser Reihenfolge, weil es auch das erste ist, was bei einem Neugeborenen aktiv wird, das ja mit seinem ersten Schrei auf der Welt ankommt. Die Lunge ist außerdem der Herrscher über das Qi und schon in Urzeiten wurde diese frühe Stunde auch in Klöstern genützt. Aber die Lunge genießt auch unseren Schlaf, kann sich gut regenerieren, wenn wir ruhig im Bett liegen und schlafen. Manchmal hört man, dass die Lunge wie eine Glocke ist, die nur aufrecht gut klingt. Ich denke, dass es eher umgekehrt ist und sich eine gesunde Lunge in der Nacht reinigt. Das führt zu Verschleimung am Morgen, weil im Liegen die Schadstoffe, die am letzten Tag eingeatmet wurden, den Weg leichter zur Nase finden und dann dort im Schleim eingedickt werden, damit sie nicht mehr in die Lunge zurücksinken.

Nach der Lungenzeit, deren Energie vom Brustkorb zur Hand fließt, kommt als nächstes die Dickdarmzeit. Diese ist zwischen fünf und sieben Uhr. In dieser Zeit sollten wir aufstehen und das ausscheiden, was in der Nacht zuvor noch aufbereitet wurde. Der Körper hat den nicht mehr verwertbaren Substanzen noch Flüssigkeit entzogen und nun gehört dies entsorgt, damit es den Körper nicht vergiftet. Es ist auch logisch, dass der Dickdarm um diese Zeit am aktivsten ist. Tagsüber benötigen wir eher die anderen Verdauungsorgane, in der Nacht wird dem Brei im Dickdarm dann die Flüssigkeit entzogen. Im Liegen bzw. durch unser Umdrehen in der Nacht im Schlaf befördert der Dickdarm diesen Brei immer mehr in Richtung unterer Ausgang. Interessant ist die Menge, die er hier bewältigt. Es sind bis zu 10 Liter Flüssigkeit, die täglich an den Dickdarm übergeben werden. Wenn man bedenkt, dass man vielleicht 2 – 3 Liter zu sich nimmt – da sind schon alle Flüssigkeiten eines normalen Tages dabei – so kommt offenbar nochmals mindestens die zweifache Menge an Verdauungssäften hinzu. Dies erfolgt im Magen über die Magensäure und im Dünndarm einerseits über die Galle, andererseits über die Verdauungssäfte aus der Bauchspeicheldrüse. Ein Großteil dieser Flüssigkeiten wird vor der Ausscheidung wieder zurückgewonnen, wie in einer biologischen Kläranlage.

Der Dickdarmmeridian ist mit dem Magenmeridian verbunden und dieser ist es damit auch, der die Energie nun bekommt. Der Magenmeridian fließt vom Kopf zu den Füßen, jeweils ein Ast links und einer rechts, spiegelbildlich wie alle 12 Meridiane. Seine Zeit ist von sieben bis neun Uhr und in dieser Zeit sollten wir „frühstücken wie ein Kaiser“. Dies ist die Zeit, in der wir dem Magen am meisten zumuten können, weil er voller Energie und Tatendrang ist. Die Verdauung ist durch die Nacht „aufgeräumt“ und bereit für neue Nahrung. Was wir zum Frühstück zu uns nehmen, ist im Idealfall die Energie für den Vormittag.

Der Magen versorgt die Milz mit den aus dem Essen extrahierten Stoffen und ebenso gibt der Magenmeridian an den Milzmeridian die Staffel weiter. Der Milzmeridian fließt von den Beinen, genauer von der Innenseite der großen Zeh, aufwärts zum Brustkorb. In der Zeit seines Energiemaximums, also zwischen neun und elf, ist die Milz am aufnahmefähigsten. Es heißt, dass eine gesunde Milz sich aus dem Angebot nimmt, was sie braucht. Darum sollten wir uns möglichst vielfältig ernähren, damit die Milz bekommt, was ihr abgeht. Physiologisch wirkt hier die Milz über die Bauchspeicheldrüse und liefert an den Dünndarm genau jene Verdauungsenzyme, die wir zur Aufbereitung des Frühstücks brauchen. Die Milz steuert damit die Nahrungsaufnahme im Dünndarm und „holt sich, was sie braucht“, wie es Weidinger beschreibt2

Die Milz gibt die Energie weiter an das Herz. Die Zeit um den Sonnenhöchststand ist die Zeit, in der unser kaiserliches Organ ebenfalls seine Höchstleistungen vollbringen kann – und auf der anderen Seite sollten wir zwischen elf und ein Uhr nachts schlafen, um dem Herzen ein bisschen Regeneration zu ermöglichen. Auch das Mittagessen passt hierher, weil das Herz die Energie an den Dünndarm weitergibt, der nun von eins bis drei an der Reihe ist. Der Dünndarm ist zu dieser Zeit wohl auch doppelt belastet. Einerseits entleert sich der Magen nach dem Mittagessen, andererseits gibt der Dünndarm am anderen Ende das Frühstück an den Dickdarm weiter. Dafür benötigt es „Feuer“, Wärme, gute Durchblutung, um all die nötigen Arbeiten zu verrichten. All das geschieht im Normalfall in der Hektik des Tages, irgendwo im Sitzen am Schreibtisch oder sonst wo unterwegs.

Die Energie des Dünndarms fließt nun wieder von der Hand zum Kopf und übergibt an die Blase, die zwischen drei und fünf Uhr ihren Höchststand hat. Der Blasenmeridian führt vom inneren Augenwinkel über den Scheitel entlang der Wirbelsäule bis zur kleinen Zeh. Vielleicht kennt mancher von Ihnen einen frühmorgendlichen Harndrang, der gerne dann auftritt, wenn die Blase das Energieminimum zwischen drei und fünf Uhr morgens hat. Am Nachmittag sind wir aber jetzt für Aktivitäten gerüstet und die Blase sollte gut speichern. Andererseits gilt es auch, die über die Nahrung aufgenommenen, wasserlöslichen Schadstoffe jetzt loszuwerden. Die Nieren arbeiten gut, wenn man sich bewegt, also z.B. beim Gehen oder Laufen. Sie filtern diese Schadstoffe inklusive den aus der Eiweißverdauung übrig gebliebenen Harnstoffen aus dem Blut und übergeben es der Blase. Auch aus dieser Sicht ist es wohl eine gute Zeit für die Blase, die hier am Ende eines Energiemaximums, das wir am Nachmittag erreicht haben, ihre Arbeit verrichtet.

Nach der Blase übernimmt die Niere die Energie und führt diese wieder in den Brustkorb zurück. Die Zeit der Niere ist nun zwischen fünf und sieben Uhr, der Übergang vom Tag in den Abend. Hier haben wir auch unsere größte Willensstärke und wir sollten die Projekte des Tages damit gut abschließen. Bezeichnend ist auch der Übergang in den Abend, die Verbindung des Yang mit dem Yin. Die Niere kommt ja paarweise vor und man sagt in der TCM, dass die linke Niere der Ursprung des Wassers, die rechte der Ursprung des Feuers im Körper ist. Die Niere ist also der Ausgangspunkt des Lebens und wir kommen hier am Beginn des Abends zu ihr zurück.

Der Nierenmeridian übergibt die Energie an den Perikard-Meridian. Jetzt beginnt die Zeit des geselligen Beisammenseins, weshalb dieser Bereich auch gerne mit „Kreislauf-Sexualität“ beschrieben wird. Der Perikard ist wie die rechte Niere Teil des ministeriellen Feuers, das für alle Aktivitäten im Körper benötigt wird, die Wärme brauchen, wie beispielsweise die Verdauung. Dieses ministerielle Feuer wird hier übergeben.

Ab neun übernimmt dann der dreifache Erwärmer (3E) und man kann hier wohl sagen, dass der Körper nun mit den Aufräumarbeiten beginnt. Der 3E ist zuständig für unseren Wasserhaushalt. Die Energie fließt vom Ringfinger entlang der äußeren Seite des Arms aufwärts zum Kopf. Im Bereich des Auges übernimmt nun der Gallenblasenmeridian und das zeigt uns schon, dass die Reinigung des Körpers weitergeht. In der Zeit zwischen elf und drei Uhr früh sollten wir der HUN Ruhe gönnen, also schlafen. Die Zeit von eins bis drei dient außerdem der Leber, die hier ihre höchste Energie zur Blutreinigung hat. Wiederum macht sie das am besten, wenn wir uns in Ruhe befinden, flach liegen und das Blut in der Leber gesammelt wird.

Nach der Leber kommt dann wieder die Lunge und der Kreislauf beginnt von vorne.

Wozu ist das wichtig?

Einerseits sollten wir verstehen, dass der Tagesablauf harmonisch mit der Umwelt und den Organen erfolgen soll. Dies bedeutet, dass wir früh aufstehen und auch früh schlafen gehen sollten. Auch die Nahrungsaufnahme sollte im Wesentlichen am Vormittag erfolgen und gegen die Mittagszeit abgeschlossen sein. Ein Weglassen des Abendessens entlastet den Darm ebenso wie eine vollständige Entleerung am Morgen.

In der Akupunktur kann man das Mittags-Mitternachtsprinzip verwenden. Danach können Organe nicht nur in den zwei Stunden ihres Energiemaximums, sondern auch genau 12 Stunden früher odr später, also in der Zeit des Energieminimums am besten behandelt werden.

Energetisch ist es auch wichtig, den jeweiligen Nachfolger in der Organuhr zu kennen. Die Qi-Welle läuft sozusagen von einem Meridian in den nächsten und wenn es eine Blockade in einem Meridian gibt, dann leidet auch der folgende. Die Chinesen zählen überhaupt nur sechs Meridiane, nicht 12 wie wir, weil sie immer den Meridian im Arm und den zugehörigen, der in das Bein führt, zusammenfassen. Daraus ergeben sich dann die sechs Schichten, was wieder ein anderes Erklärungsmodell der TCM ist..

1Siehe Requena, Seite 71

2Siehe Weidinger, Seite 142

Vitamin D

Prinzipiell sind wir in der Lage, das Vitamin D mit ausreichend Sonnenlicht selbst zu produzieren. Laut Experten reichen dafür wenige Stunden pro Woche aus.

Vom Vitamin D haben wir zwei unterschiedliche Ausprägungen. Da gibt es eine wenig wirksame und dafür länger haltbare Variante, die wir aus der Nahrung zuführen oder mittels Sonnenlicht selbst produzieren und in der Leber gespeichert wird und eine wirksame Variante (1,25(OH)2D), die aber nur wenige Stunden lang aktiv ist. Der Körper kann über ein Hormon aus der Nebenschilddrüse diese wirksame Variante in Sekundenschnelle aktivieren, aber auch die Produktion bremsen, damit das Vitamin D in der richtigen Menge an der benötigten Stelle eingesetzt werden kann, z.B. zur Einlagerung von Kalzium in unsere Knochen.

Wenn wir jetzt zu sauer sind , so wird die Produktion der aktiveren Version gehemmt. Auch die Kalziumsteuerung erfolgt über das Vitamin D. Wenn wir also viel Kalzium im Blut haben, bremst der Körper die Vitamin-D-Aktivierung und damit die Aufnahme von weiterem Kalzium aus dem Darm, ein natürlicher Regelkreis.

Zu sauer sind wir vor allem in Zeiten von Stress. Der Körper konzentriert sich auf Kampf/Flucht und stellt alle Energie dafür zu Verfügung. Allerdings begünstigen auch tierische Eiweiße diesen Zustand.

Dies bedeutet, dass einerseits saures Milieu, andererseits zuviel Kalzium in der Nahrung die Aktivierung des Vitamin D bremsen und damit von der aktiveren Form weniger vorhanden ist.

Und genau das mit dem Kalzium ist jetzt ein doppeltes Problem. Saures Milieu kann sich am Kalzium unserer Knochen bedienen, weil es dieses benötigt, um die Säure abzubauen. Damit gelangt Kalzium ins Blut und bremst damit die Vitamin-D-Produktion. Also wenn wir sauer sind, können wir das Vitamin D nicht produzieren, weil der Körper ja auf das Kalzium zugreift, um die Säure zu neutralisieren und das geht in diesem Fall vor.

Das Mikrowellen-Experiment

Als ich begann, mich wirklich für gesunde Ernährung zu interessieren, kaufte ich mir einige Bücher und begann zu lesen. Da waren viele Dinge, die mir vernünftig und logisch erschienen, aber eines habe ich damals nicht verstanden oder besser nicht glauben wollen. Einige Autoren – durchwegs nicht alle – meinten, dass es ganz böse sei, Mikrowelle zu verwenden. Ich hatte mir kurz vorher ein neues Gerät zugelegt und wollte das so nicht einfach glauben. Welchen Unterschied macht es, ob ich etwas auf der Herdplatte erwärme oder in der Mikrowelle. Gut, vielleicht das Tempo. Also drosselte ich die Leistung auf eine der unteren Stufen und ließ mein Frühstücksmüsli halt sechs Minuten kochen. Gekocht ist gekocht und warm ist warm.

Ich machte das von Mai bis November und im November fehlte mir dann deutlich Energie. Gut, man soll sich nach dem Essen niederlegen, aber so matt war ich wohl noch nie zuvor, und das obwohl ich versuchte, gute und gesunde Zutaten für mein Essen zu verwenden. Hinzu kommt noch, dass ich die Mikrowelle nur für die Zubereitung meines Frühstücks verwendete. Mittag- und Abendessen kochte ich konventionell, auch wenn ich wohl drei bis fünfmal pro Woche eines dieser beiden Essen auswärts zu mir nehme und da nicht weiß, wie es zubereitet wird.

Im November entschloss ich mich dann, es mit dem Kochen zu probieren. Es erschien mir zu kompliziert, zu viel Aufwand, aber das war dann gar nicht so. Ich kaufte mir einen beschichteten Topf und letztlich bin ich in derselben Zeit fertig wie vorher. Im Geschmack konnte ich auch keine größeren Veränderungen feststellen, aber innerhalb relativ kurzer Zeit war ich an einem Punkt, wo ich das bereits gewohnte Mittagsschläfchen plötzlich nicht mehr brauchte. Ich legte mich zwar immer noch hin, um der Verdauung zu helfen, aber eigentlich wollte ich gleich wieder aufstehen und was tun.

Offenbar werden durch die Mikrowellen Teile der Nahrung verändert, aus denen wir unsere Energie, unser Qi beziehen. Regelmäßiges Verwenden der Mikrowelle führt dann dazu, dass wir uns matt und leer fühlen, wie eigentlich auch in dem einen oder anderen Buch zu lesen war.

Der Einfluss des Dünndarms auf die Verdauung

Es stimmt schon. Die MIlz – in Form der Bauchspeicheldrüse – bestimmt die Kraft der Verdauung. Die Bauchspeicheldrüse gibt all die Enzyme ab, die wir zum Verdauen brauchen. Und sie gibt vor allem auch all jene Enzyme ab, die der Körper braucht, um jene Nährstoffe zu bekommen, die ihm fehlen. Damit bestimmt die Milz, was sie nimmt und was nicht.

Hinzu kommt die Kraft der Gallenblase. Die Galle hilft uns beim Verdauen von Fett. All das unterstützt den Dünndarm, der dann die verdauten Stoffe ins Blut aufnimmt und damit an die Leber liefert, damit dort Gifte herausgefiltert und das Fett vertig verdaut wird, wohl auch der Alkohol abgebaut wird.

Dennoch gehört der Dünndarm auch zum Feuerelement. Er unterstützt den Magen, indem er Platz für den Mageninhalt bereitstellt, wenn dieser ihn braucht. Das geht nur, wenn der Dünndarm gut funktioniert. Die Gallenblase unterstützt ihn dabei, weil die Diozösalklappe nur dann öffnet, wenn wir das in der Nahrung enthaltene Fett soweit verdaut haben, was ohne Galle schwer geht. Damit haben wir den Nährkreis: Gallenblase nährt Dünndarm, Dünndarm nährt Magen.

Wenn der Dünndarm zu kalt wird, nimmt er die Nahrung nicht mehr auf. Dies ist wohl dadurch zu erklären, dass die Schleimhäute durch zu kalte Getränke oder zuviel Eis oder aber auch äußere Kälte degenerieren. Dann staut es sich, der Magen kann seinen Inhalt nicht mehr abgeben, es kann zu Sodbrennen und Aufstoßen kommen, die Nahrung bleibt im Magen liegen. Hier spricht man von Kälte im Dünndarm und dagegen helfen Ma36 und Ma39, beide vorne außen am Unterschenkel. Auch Dü3 hat eine gewisse Wirkung.

Die erste Fan Huan Gong

Yi Qi San Qing — Ein Qi in drei Dantian

Fan Huan Gong ist eine uralte Übungsform. Eigentlich heißt es Ba Fan Huan Gong. Ba heißt acht und Fan Huan Gong so etwas wie Rückkehr. Man kann es also mit „achtfacher Rückkehr“ übersetzen, wie es Wenzel in seinem Buch tut1.

Die ersten sieben Übungen sind unseren sieben Chakren gewidmet. So unterstützt uns die erste Übung bei der Bewältigung der Themen des ersten Chakras, die zweite beim zweiten Chakra usw.

Man kann jede Übung für sich üben, aber auch die Übungen hintereinander in aufsteigender Reihenfolge, also z.B. die erste und die zweite oder die dritte, die vierte und die fünfte.

Jede einzelne Übung wird viermal durchgeführt, wobei ein Durchlauf über beide Seiten geht, wo wir links und rechts unterscheiden (also von der dritten und bis zur sechsten).

Zeitlich kann man pro Übung in etwa fünf Minuten veranschlagen, je nach Geschwindigkeit etwas mehr oder weniger. Wenn man also die ersten sieben durchübt, braucht man etwas über eine halbe Stunde. Dabei spielt die Tageszeit keine Rolle.

Je weiter man in die Übung eindringt, desto mehr kann man sie auch mit geschlossenen Augen üben. Dies ist bei den Übungen mit beiden Beinen am Boden einfacher (erste, zweite, vierte und siebte), bei den bewegten schwieriger.

Wir haben mit unseren Lehrern diskutiert, wie weit man sich dabei im Raum umherbewegen darf. Wer die dritte oder die fünfte übt, wird merken, wovon ich hier spreche. Ich persönlich rate zu einem kleineren Teppich, in Summe vielleicht einen halben Quadratmeter groß. Wer es schafft, die Übungen mit geschlossenen Augen zu machen und diesen Teppich nicht zu verlassen, macht sie mit einer relativ hohen Exaktheit.

Die physische Übung

Wir starten mit der Grundhaltung (Siehe Seite 111). Wenn wir in der richtigen Entspannung sind, streifen wir die Hände nach außen aus und lassen sie außen vor den Oberschenkeln sinken. Der Oberkörper bleibt aufrecht, wir atmen aus. Die Finger nehmen Verbindung mit der Erde auf. Dann ziehen wir die Hände wieder hoch bis zur Leistengegend, dabei atmen wir ein. Dort stellen wir uns eine ebene Fläche vor, auf die wir die Hände legen, indem wir die Finger nach vorne schieben, die Handflächen zeigen nach unten. Auf dieser Fläche gleiten sie nach vorne, bis die Arme gestreckt sind. Dabei atmen wir aus. Dann beugen wir den Oberkörper etwas nach vorne und die Hände gleiten weiter auf der Ebene. Wir halten dabei kurz die Luft an. Am Ende – der Oberkörper ist nun leicht nach vorne gebeugt – sinken die Finger nach unten, die Hände beugen sich im Handgelenk (wir haben in Gedanken das Ende der Ebene erreicht).

Mit dem Einatmen ziehen wir die Hände wieder zum Körper und richten uns auf. Dabei machen die Hände einen weiten Bogen und bleiben auf der Ebene der Leisten. Die Hände kommen nun von hinten an die Hüftknochen, die kleinen Finger streifen diese ganz leicht, wir haben uns wieder voll aufgerichtet, groß gemacht, voll eingeatmet und ab nun beginnt wieder das Sinken und das Ausatmen. Die Handflächen zeigen nun nach oben, wir sinken leicht in die Knie, bis die Arme ziemlich gestreckt sind. Die Hände sind dabei nah aneinander, aber ohne sich zu berühren. Nun beugen wir wieder den Oberkörper, das Gesicht nähert sich den Händen bis ca. 30-40 cm, wobei die Fingerspitzen in etwa auf der Höhe der Augenbrauen sind. Die Ellenbogen sind leicht vor dem Körper, aber sehr nahe und beugen sich mit dem Oberkörper, die Hände bleiben dadurch auf derselben Höhe, also immer noch auf Höhe der Leisten. Dieses Beugen geschieht wieder ohne Atmen.

Mit dem Einatmen richten wir uns auf. Dabei bleibt der Abstand zwischen Gesicht und den Händen gleich, die Unterarme und Handgelenke sind ausgestreckt und verbleiben so. Kurz bevor wir uns vollständig aufgerichtet haben, fällt wieder Spannung ab, die Handgelenke öffnen, die Hände gleiten nach hinten, wir beginnen mit dem Ausatmen. Die Hände kippen so weit als möglich nach hinten, die Finger sind so gestreckt wie möglich, allerdings ohne Anspannung. Mit dem Ausatmen sinken wir auch wieder etwas in die Knie.

Mit dem Einatmen drehen wir die Unterarme so, dass die Fingerspitzen zuerst nach außen zeigen, dann auf uns zu. Die Ellenbogen heben sich, bis die Daumen nah am Hals sind. Dann gehen sie nach außen. Dabei wandert der Daumen vor das Ohr, die Handflächen sind unterhalb der Ohrmuschel, die Ellbogen zeigen im Winkel von 90° zur Seite, bilden also mit dem Kopf eine Ebene. Nun heben wir die Hände unter Kraftanwendung bis zur Höhe des Scheitels, mit einem kurzen Druck und Ausatmen. Dabei machen wir ein Go Sei Shen Ding und drehen die Handflächen so, dass sie zueinander schauen. Die Finger sind am Ende dieser Bewegung über dem Kopf, die Mitten der Handflächen in Etwa auf der Höhe des Scheitels. Wir sinken danach in dieser Stellung in die Knie und warten, bis der Atem knapp wird.

Mit dem Einatmen steigen die Finger nach oben. Wir werden nun gestreckt wie wenn wir an den Fingern gezogen würden. Zuerst strecken sich also die Arme, dann der Oberkörper, dann die Beine und zum Schluss heben sich noch die Fersen. Die Handflächen zeigen immer noch zueinander. Mit dem Beginn des Ausatmens gehen wir mit den Fersen wieder auf den Boden und die Handflächen drehen sich nach vorne. Die Arme sinken ausgestreckt nach unten bis in die Höhe des Herzens. Dort wenden sich die Handflächen für einen kurzen Moment dem Herzen zu, bevor sie weiter sinken und schließlich wieder in der eingangs beschriebenen Position außen vor den Oberschenkeln landen. Dann beginnt der Ablauf von neuem und wir machen dasselbe noch dreimal.

Die energetische Übung

Diese Übung ist die Ouvertüre der Fan Huan Gong und beschreibt den ewigen Zyklus unseres Lebens.

Wir verbinden uns mit der Energie der Erde, spüren diese Energiequalität in den Fingern und ziehen die Hände danach aus der Erdenergie. Dann streichen wir auf dieser Erde nach vorne, spüren, wie sie uns trägt. Es ist unser weißer Ring, den wir hier spüren. Er endet ungefähr auf der Ebene der Hüftknochen und genau da fahren unsere Hände an seiner Oberfläche nach vorne. Wir sollen hier nicht gierig werden und aufrecht bleiben. Die Hände umrunden diesen unseren Bereich anschließend, indem sie in weitem Bogen, aber immer noch auf derselben Ebene bleibend, nach hinten geführt werden und schließlich an unseren hinteren Oberschenkeln ankommen.

Die Hände kommen dann in erwartender Haltung wieder nach vorne und wenn wir in diesem ersten Schritt die Basis (für unser Leben, für den nächsten Lebensabschnitt, für den nächsten Tag…) geschaffen haben, so beginnt nun der nächste Schritt und er beginnt ganz unten. Und wieder müssen wir „den Rücken ein bisschen krumm“ machen, uns andeutungsweise nach vorne beugen, um dann unser Werk zu heben. Wir schaffen durch unser Herz und unser Tun eine Einheit und diese steigt.

Aber wir sollen nicht vergessen, dass der Mensch ein soziales Wesen ist. Der Aufstieg kann nur gelingen, wenn wir die anderen einbeziehen. Darum öffnen wir die Hände, teilen mit den anderen. Dies auf der Höhe des fünften Chakra. Unser Selbst teilt sich mit.

So gestärkt geht es zum letzten Schritt, die Energie ganz nach oben zu bringen. Mit einer kleinen Kraftanstrengung ist es geschafft und dann geht plötzlich alles von alleine. Aber dafür müssen wir auch „lassen“ können. Wenn uns das gelingt, folgt als Belohnung, dass wir „in den Himmel gezogen“ werden, an den Händen, bis die Fersen sich vom Boden heben.

Doch bei all dieser Freude dürfen wir den Kontakt zum Boden nicht verlieren und darum beginnt das Sinken nun mit einem Niederstellen der Fersen. Während wir uns unserer (irdischen) Wurzeln besinnen, dürfen wir auch nicht auf uns selbst (und unser Herz) vergessen und schließlich nehmen wir wieder Kontakt mit der Erde auf. Der Kreislauf beginnt von vorne.

Die energetische Übung mit Hinblick auf die Namensgebung

Nachdem ich die obige Erklärung geschrieben habe, die mir durchaus schlüssig erscheint, habe ich festgestellt, dass sich die Übung mit den drei Dantians beschäftigt. Wie passt das zusammen? Ich werde zur Klärung dieser Frage dasselbe nochmals durchspielen.

Wir verbinden uns mit der Erde, spüren diese Energiequalität in den Fingern und ziehen die Hände danach aus der Erdenergie. Dann streichen wir auf dieser Erde nach vorne, spüren, wie sie uns trägt. Es ist unser weißer Ring, den wir hier spüren. Er endet ungefähr auf der Ebene der Hüftknochen und genau da fahren unsere Hände an seiner Oberfläche nach vorne. Wir umfassen und umrunden ihn anschließend, indem wir die Hände in weitem Bogen, aber immer noch auf derselben Ebene bleibend, nach hinten ziehen.

Die Hände kommen dann in erwartender Haltung wieder nach vorne und wenn wir in diesem ersten Schritt die Basis (für unser Leben, für den nächsten Lebensabschnitt, für den nächsten Tag…) geschaffen haben, so beginnt nun der nächste Schritt und er beginnt ganz unten, im unteren Dantian. Es ist wohl der Dünndarm, dieses Feuerelement, in dem die Nahrungsaufnahme erfolgt und damit der Beginn der Energiegewinnung.

Aber wir sollen nicht vergessen, dass der Mensch ein soziales Wesen ist. Der Aufstieg kann nur gelingen, wenn wir die anderen einbeziehen. Darum öffnen wir die Hände, teilen mit den anderen. Dies auf der Höhe des fünften Chakra. Unser Selbst teilt sich mit.

Dieser Teil, das Menschsein, ist wohl das mittlere Dantian, der Sitz des Herzens. Es ist die rechte Herzkammer, die direkt unter dem Brustbein sitzt, jener Teil des Herzens, der das Blut in die Lungen punmpt und dazu führt, dass es mit Sauerstoff angereichert wird.

So gestärkt geht es zum letzten Schritt, die Energie ganz nach oben zu bringen. Mit einer kleinen Kraftanstrengung ist es geschafft und dann geht plötzlich alles von alleine.

Es erfordert schon noch eine spezielle Anstrengung, ins obere Dantian zu gelangen.

Aber dafür müssen wir auch „lassen“ können. Wenn uns das gelingt, folgt als Belohnung, dass wir „in den Himmel gezogen“ werden, an den Händen, bis die Fersen sich vom Boden heben.

Doch bei all dieser Freude dürfen wir den Kontakt zum Boden nicht verlieren und darum beginnt das Sinken nun mit einem Niederstellen der Fersen. Während wir uns unserer (irdischen) Wurzeln besinnen, dürfen wir auch nicht auf uns selbst (und unser Herz) vergessen und schließlich nehmen wir wieder Kontakt mit der Erde auf. Der Kreislauf beginnt von vorne.

Ohne dafür bisher Beweise gefunden zu haben, würde das bedeuten, dass das erste Chakra mit unserer Erdenergie, das zweite mit unserem Menschsein und das dritte mit der himmlischen Energie verbunden ist. Mal sehen, ob ich diese These auch bestätigen kann.

Vergleich zur Morgenübung

Auf den ersten Blick haben die beiden Übungen einiges gemeinsam, doch ist das wirklich so? In der Morgenübung beschäftigen wir uns mit den drei Qis: dem Erdqi, dem Himmelsqi und unserem Qi. In der ersten FHG geht es um das Qi in den drei Dantian. Wie ich an anderer Stelle ausführe, sind dies die drei Energiezentren, die in der TCM beschrieben werden. Aber im Gegensatz zur Morgenübung sind wir hier nicht bei unserer Beziehung zur Umwelt, sondern in uns selbst, so wie sich die Fan Huan Gong mit unserem Aufstiegsweg beschäftigen.

Wenn man es aus dieser Sicht betrachtet, dann beginnen wir mit dem unteren Dantian und heben schließlich die Energie ins mittlere, Tanzhong, das auf der Höhe des Herzens sitzt. Dann heben wir die Energie mit einem Kraftakt ins ober Dantian, das an der Stelle des Drittauges sitzt. Beim Weg nach unten zollen wir wiederum allen drei Dantians Kredit.

1Siehe Gerhard Wenzel, erstes Buch.

Tierisches Eiweiß

Auch das tierische Eiweiß sorgt für einen Säureüberschuss mit all den Folgen, wenn wir es im Übermaß und langfristig zu uns nehmen. Am deutlichsten sieht man die Folgen von Fleischkonsum bei Migranten aus dem Südosten Europas, die sich oft fast nur von Fleisch ernähren.

Man kann auch immer wieder Hinweise finden, dass sich tierisches Eiweiß eher im Körper speichert als pflanzliches. Dies wird wahrscheinlich durch die Art und Weise erklärbar, wie LDL und HDL, die beiden Cholesterine, im Körper wirken. LDL brauchen wir zur Speicherung von Fett, HDL zum Abbau. Wenn wir also zuviel Tierisches essen und damit zu wenig HDL haben, können wir die aufgebauten Fettpolster nicht mehr loswerden. Anders ausgedrückt: durch das in Pflanzen vorhandene HDL sind wir eher in der Lage, die Fettreserven auch wieder zu verwerten.

Fleisch macht nach der indischen Lehre auch träge, was sich dadurch erklären lässt, dass tierische Eiweiße von der Niere nicht in unbegrenztem Maß vollständig abgebaut werden können. Dies führt einerseits zu einem Zuviel an Harnstoff (als Ergebnis der Übersäuerung), der sich dann in den Gelenken als Schleim oder im Westen besser bekannt als Gicht oder Arthrose ablagert. Zusätzlich schädigt das die Nieren langfristig dadurch, dass es den Willen lähmt und damit träge macht.

Die folgende Tabelle zeigt den Zusammenhang zwischen Lebensmittel und Cholesterin.

Steigerung von Cholesterin im BlutFleisch, Milch, Eier, Fisch, Fett und tierisches Eiweiß
Senkung von Cholesterin im BlutPflanzliche Nahrungsmittel und Nährstoffe, inkl. Pflanzliches Eiweiß, Balaststoffe, Cellulose, lösliche Kohlehydrate, Hülsenfrüchte, Obst, Karotten, Kartoffel und Getreide

Abbildung: Einfluss von Nahrungsmittel auf den Cholesterinspiegel im Blut1

Campbell plädiert für eine Reduktion der tierischen Eiweiße auf 0 bei weitgehender Reduktion des Fettes. Während das pflanzliche Eiweiß im Überschuss eher in Körperwärme aufgeht, wird das tierische als Fettreserve abgelagert2. Durch pflanzliche Eiweiße angelegte Reserven gehen auch einfacher und ohne Hungergefühle wieder weg. Offensichtlich ist unser Körper nicht in der Lage, mit mehr als 10% tierischem Eiweiß langfristig umzugehen. Bewegung dürfte das Problem lindern und Schäden später eintreten lassen, allerdings kann Bewegung im Falle einer Beeinträchtigung durch Unfall oder Krankheit als Gegenmittel auch ausfallen.

Dazu passt wohl auch die Geschichte von meinem Bruder. Der leidet an Lungenkrebs und es ist erstaunlich, wie schnell er verfällt. Wie sehe ich da den Zusammenhang? Nun, er ernährt sich fast ausschließlich von Fleisch. Dass er nun keine Reserven hat, zeigt, dass er damit eigentlich seine Nieren laufend schädigte und sie daran hinderte, diese Reserven zu bilden. Als wesentliches Symptom wird mir nun im Nachhinein seine Trägheit bewusst. Trägheit ist wohl letztlich nichts anderes als Willensschwäche, womit wir wieder bei den Nieren sind, die für den Willen verantwortlich sind. Nicht umsonst sind die Inder schon seit langem der Meinung, dass Denker vegan essen sollten und Fleisch was für die (träge) körperlich (am Feld) arbeitende Bevölkerung ist.

1Siehe Campbell, Seite 80

2Siehe Campbell, Seite 102

Die Zitate beziehen sich auf die China Study

Energiespeicher in der TCM

Qihua-Prozess, dritter Teil: die Energiespeicherung

Dieses Kapitel hat am längsten gedauert, bis ich hier Klarheit erreichte. Es gibt hier zu viele unterschiedliche Meinungen und letztlich beschäftigen sich alle Abnehmvorschläge genau mit den hier beschriebenen Mechanismen. Und wenn man sich das genauer ansieht, versteht man nicht mehr, warum manche Menschen glauben, sie könnten mit einer bestimmten Diät abnehmen oder sich wundern, warum bei andauerndem Konsum von tierischem Eiweiß man zwar abnehmen kann, wenn die Kalorien weit genug reduziert werden, aber die Fettpolster dennoch hartnäckig erhalten bleiben. Doch dazu später.

In der TCM heißt es JING. Unsere Lebenskraft. Sie wird geprägt durch unsere Gene oder „Vorhimmels-QI1“. Jenen Teil, den wir von unseren Eltern mit auf den Weg bekommen. Jeder kennt wohl einen „Naturburschen“ und weiß, dass er aufgrund seiner Abstammung gesund ist. Der zweite Teil des JING ist das Nachhimmels-QI, jener Teil, den wir durch unser Leben prägen. Die Einflüsse darauf werde ich in der Folge näher beschreiben, denn sie prägen letztlich, was langfristig aus unserer Gesundheit und auch aus unserem Wohlbefinden wird.

Prinzipiell spielt sich der Vorgang der Energiespeicherung sowie der zugehörige Gegenprozess der Energieentnahme andauernd ab. Wir essen am Wochenende eine üppige Mahlzeit und schon haben wir mehr zu uns genommen, als der Körper benötigt. Prinzipiell kann man sagen, was nicht sofort benötigt wird, wird einerseits ausgeschieden, aber wenn es öfter passiert, auch gespeichert. Das spricht für eine verteilte Nahrungsaufnahme mit ungefähr drei Mahlzeiten am Tag und eine Nahrung, die die Energie kontinuierlich zur Verfügung stellt, wie komplexe Kohlehydrate (Reis, Getreide) das tun.

Die folgende Abbildung verdeutlicht das Prinzip

Wichtig ist dabei der Mechanismus des Transports. Hier kommt das Cholesterin ins Spiel. LDL benötigen wir, um das Fett zur Fettzelle zu transportieren, HDL, damit wir die gespeicherte Energie wieder zurück in den Kreislauf bringen. Das zeigt sehr deutlich, dass wir überflüssige Fettpolster nur dann eliminieren können, wenn wir genügend HDL, also vor allem Omega-3-Fettsäuren zu uns nehmen.

Das Speichern von Fett als Energie entspricht dabei nicht dem JING. JING ist die Summe der Lebensenergie und wie wir alle wissen, ist ein Übermaß an Fett dieser nicht zuträglich. Auf die Menge kommt es an und wie überall in der TCM ist auch hier das richtige Mittelmaß entscheidend.

Wenn man geschwächt ist, muss man die Energiespeicherung aktivieren, die Speicher wieder füllen. Dabei sind die Organe Milz, Lunge und Niere (jeweils in ihrem in der TCM definierten Umfang) beteiligt. Die Milz entnimmt der Nahrung, was sie gerade zum Aufbau benötigt und gibt diese (über das Blut) an die Lunge weiter. Die Anreicherung mit Sauerstoff bzw. Qi führt erst zu einer durch die Zellen verwertbaren Energie. Alles, was wir nicht direkt verwerten, wird durch die TCM-Nierenfunktion (z.B. in Form unserer Fettzellen) gespeichert. Dies entspricht auch dem Erzeugungszyklus der fünf Elemente, wonach die Erde (Milz) die Mutter des Metalls (Lunge) ist und das Metall die Mutter des Wassers (Niere).

Wenn man nun nicht ausreichend zu essen bekommt, um den Energiebedarf zu decken, was auch schon bei ausgiebigerem Sport passiert, so geben die Fettzellen ihre gespeicherte Energie wieder an den Kreislauf ab. Neben den Fettzellen gibt es aber auch noch weitere Speicher, wie ich im Bereich des Säure-/Basenhaushalts genauer ausführe, nämlich das Blut als solches (gehört aus Sicht der TCM zur Erde), unsere Verdauung (Metall) sowie unsere Knochen (Wasser). All das wird durch Mangelernährung angegriffen.

Einen wesentlichen Einfluss auf unseren Energiespeicher hat auch das Herz. Wenn die Emotionen nicht im Gleichgewicht sind, entstehen Süchte. Dies können Drogen oder auch ein Übermaß an Lebensmittel, meist Zucker, sein. Damit führen emotionale Probleme, die innerhalb der TCM dem Herzen zugeordnet werden, zu gesundheitlichen Schäden durch Übergewicht oder – im Falle von Drogenkonsum – zu Vergiftungen. Letztere schädigen vor allem die Leber und in der Folge den ganzen Körper. Dies erklärt den Satz, dass „zuviel Freude das Herz schädigt“.

Falsche Ernährung kann aber auch ein Übermaß an Zucker sein, was in seiner schlimmsten Ausprägung zu Diabetes führt. Auch ein Übermaß an tierischem Eiweiß schädigt über längere Zeit den Körper, indem es die verschiedenen Speicher leert (siehe Säure-/Basenhaushalt) und die Blutgefäße verschmutzt.

Jede Krankheit, die längere Zeit andauert, schädigt YIN oder YANG. Durch die Wechselwirkung dieser beiden Kräfte führt eine Schädigung des einen über längere Zeit (wenn man von chronischen Krankheiten spricht) zwangsläufig auch zu einer Schädigung des anderen.

Auch Angst wirkt auf die Nieren ein. Sie kennen vielleicht jemanden aus Ihrem Umfeld, der in ganz kurzer Zeit, vielleicht über Nacht, grau wurde. Das ist ein Beispiel für einen Schock, der sich auf die Nieren auswirkte. Angst beeinträchtigt die Nieren, wiederum vor allem dann, wenn sie besonders stark ist oder über eine längere Zeit wirkt.

Jegliche Form von Aufputschmittel oder Drogen führen meist zu einer Erhöhung des YANG. Passiert dies über längere Zeit, so schädigt das das YIN, meist das Nieren-YIN und führt somit zu frühzeitigem Verschleiß und zu Angstzuständen.

Schließlich hat auch unser Lebensstil insgesamt Einfluss auf unsere Energiespeicher. Die Leber als unser Motor leidet unter zuviel Stress. Die TCM sagt, sie mag keinen Wind und Wind ist Veränderung und auch Stress ist ein Windphänomen. Was hier passieren kann, ist dass die Leber als Kind die „Mutter Niere“ aussaugt, ihr also mehr Energie nimmt als gut ist für die Niere. Dies führt zu einem YIN-Mangel im Element Wasser und damit zu steigender Unruhe bis hin zu manischem Verhalten. Solche Menschen kommen ohne Schlaf aus oder sind der Meinung, dass sie überall dabei sein müssen. Auch das schädigt unsere Energiespeicher und führt letztlich zu vorzeitigem Altern.

1JING und QI sind prinzipiell in unterschiedlichen Aggregatszuständen und daher ist die obige Bezeichnung nicht ganz richtig. Eigentlich führt das QI zu JING und auch umgekehrt. Der Einfachheit halber sei mir hier aber erlaubt, vom Himmels-Qi zu sprechen, weil es ja letztlich die Ursache ist.

Verdauung nach TCM

Qihua-Prozess zweiter Teil: Die Verdauung und Ausscheidung

Was der Magen an „unreinen Stoffen“ übriglässt, geht in den Darm. Aus der Biologie wissen wir, dass dies zuerst der Zwölffingerdarm, danach der weitere Dünndarm ist, in der TCM ist für die weitere Verdauung der Dickdarm zuständig. Aus dem Darm werden Stoffe an die Milz übergeben, wobei dies über das Blut erfolgt, wofür die Milz in der TCM zuständig ist. Der in der TCM beschriebene Darm (Dickdarm) ist für das weitere Aufbereiten der Ausscheidung zuständig, wobei vor allem Flüssigkeiten entzogen werden. Wir wissen aber mittlerweile auch, dass die Verdauung für Vieles im Stoffwechsel als Speicher und Ausgleichsgefäß dient. So holen wir uns Salz aus dem Darm zurück, wenn wir zu wenig haben und der Darm spielt auch im Säure-/Basenhaushalt eine große Rolle, wie ich an anderer Stelle erkäre. Übrig bleibt der Stuhl, für den es auch Definitionen gibt, wie dieser aussehen soll. Nicht zu hart, aber dennoch eine Form bildend und in einem bestimmten Braunton wären hier Attribute der Gesundheit. Im Idealfall erfolgt der Stuhlgang am Morgen nach dem Aufstehen. In der Praxis „hilft oft die Milz“, was bedeutet, dass eine Ausscheidung nach Aufnahme des Frühstücks erfolgt und der Verdauungsapparat damit im Sinne eines FIFO-Systems1 durch den nun erhöhten Druck die Ausscheidung vollzieht.

Letztlich ist unsere Verdauung nichts anderes als ein Schlauch. Am Anfang ist eine Art Trichter – der Magen -, in den wir das Essen füllen. Wenn die Verdauung bereit ist, entnimmt sie etwas aus dem Trichter, der Magen leert sich. Der Dünndarm ist auf diese Weise voll von einem ziemlich flüssigen Brei, im Magen kann Luft den verbleibenden Platz füllen. Im Dickdarm arbeiten dann Bakterien an der Zersetzung der Nahrung und der Abfallstoffe, wodurch Gase und Blähungen entstehen können.

In der Verdauung haben wir einen richtigen Recycling-Kreislauf. Wie bei einer Kläranlage führen wir zuerst Flüssigkeiten zu, um sie dann im Dickdarm wieder zu entziehen. So übergeben wir ca. neun Liter Flüssigkeiten täglich an den Dickdarm, wovon wir nur eine ganz kleine Menge (ca. 100 ml) ausscheiden. Interessant in diesem Zusammenhang ist dass es auch eine Verstopfung geben kann, ohne dass der Stuhl hart wird. In diesem Fall hält der Dickdarm zu sehr fest und die Perestaltik verebbt. Eine wesentliche Eigenschaft des Metalls ist das Loslassen und diese Energie kann im Alter zunehmend verloren gehen. Verantwortlich dafür ist falsches Essen, zuviel tierisches und zuwenig pflanzliches Eiweiß und Fett (vor allem Omega3-Fettsäuren) sorgen für sauren Stuhl, womit die Schmierung des Basischen fehlt (Seife ist basisch). Auch zuviel Zucker verursacht Probleme. Zucker bindet Flüssigkeiten und es entsteht das, was die Chinesen unter „feuchter Milz“ bezeichnen: eine feuchte Verdauung.

Prinzipiell bedeutet eine feuchtere Verdauung mehr YIN. Wenn die Kraft des Dickdarms (YANG) schwindet, muss der Stuhl weicher werden, damit wir ihn ausscheiden können. Auch das ist ein Beispiel für das Zusammenspiel von YIN und YANG.

Bei alldem spielt auch die Leber (mit der Gallenblase) mit. Wie wir aus der Biologie wissen, scheidet die Galle ihre Flüssigkeit in den Darm aus, womit sich die Leber reinigt. Gleichzeitig bildet die Gallenflüssigkeit die Voraussetzung für die Verdauung von Fetten. In der TCM heißt das, dass die Leber für den reibungslosen Fluss verantwortlich ist. Kommt es zu Blähungen, so spricht man von „stagnierendem Leber-Qi“ oder davon, dass das Qi der Leber in Magen, Milz oder Darm eindringt, je nach dem Ort der Probleme. Die Ursache wäre damit sowohl im betroffenen Organ (Magen, Milz oder Darm), als auch in der Leber zu suchen. Die Leber steht dabei oft für unseren westlichen Lebensstil (Stress, Tagesablauf), die Organe eher für das, was wir essen.

1In der Logistik kennt man Systeme, für die „First In, First Out“ gilt. Das bedeutet, dass jene Artikel, die zuerst eingelagert wurden, auch zuerst wieder aus dem Lager kommen. Man kann sich so ein Lager einfach als sehr langes Förderband vorstellen, was der Darm letztlich ja auch ist.