Sommerhitze nach TCM oder Hitzekollaps

Noch letzte Woche wollte ich den Einfluss auf Wasser auf unseren Körper wissen, dieses Wochenende hab ich ihn hautnah erlebt. Maciocia[2]1 beschreibt das sehr gut als Schädigung des YIN und so hab ich das auch gespürt. Doch am besten beschreibe ich die Wirkung auf die einzelnen Organe. Interessant ist auch, dass alles zeitversetzt abgelaufen ist. Die Dehydrierung war am Freitag. Der Samstag war seltsam, aber ich fühlte mich nicht wirklich krank. Begonnen hat es in der Nacht auf Sonntag…

Herz

Das Blut wird dicker, das Herz muss sich mehr anstrengen. Maciocia beschreibt das mit sanfter, schneller Puls. In der Praxis führt dies zu ständigem Schwitzen und zu leichtem Fieber.

Der Körper geht da offenbar irgendwann in einen Notmodus und dies lässt sich auch nicht verhindern, wenn man den Flüssigkeitsverlust wieder auffüllt. Es dauert dann seine Zeit, bis sich alles wieder einpendelt. Letztlich sagt das Herz, wann man wieder voll belastbar ist.

Milz

Die Milz ist für die Verdauung zuständig und sie leidet wohl neben der Lunge am meisten. In der TCM sagt man auch, dass es der Magen feucht liebt. Hat er zu wenig Flüssigkeit, kommt die Verdauung ins Stocken. Das Essen bleibt zu lange im Magen, der Dünndarm kann es weniger aufnehmen, es landet mehr Unverdautes im Dickdarm und das führt zu Blähungen. Schließlich fehlt auch dem Dickdarm Flüssigkeit, was zu Verstopfung führt.

Übrigens passt noch eine Beobachtung in dieses Bild. Mein erstes durchgeschwitztes Leiberl roch süßlich. Dieser Geruch deutet auf eine Milzschwäche hin.

Lunge

Auch die Lunge leidet, wenngleich am Anfang eher still. Ich hatte ein bisschen trockenen Husten, den ich zuerst nicht im Zusammenhang sah. Aber es stimmt schon, was Maciocia schreibt: Die Hitze verfestigt den Schleim. Es hat einen Tag gedauert, bis sich wieder was löste. Am zweiten Tag übrigens eine leicht rinnende Nase, mit der Zeit eher verstopfte Nase. Offenbar sind die Schleimhäute so schnell nicht in der Lage,die wieder vorhandene Flüssigkeit aufzunehmen und brauchen Zeit zur Regeneration.

Nieren

Zuerst ging ich alle zwei Stunden pinkeln. Das war etwa 30 Stunden nach der Arbeit. Es dauerte eine ganze Nacht, dann hat sich das wieder eingependelt.

Oben heiß, unten kalt. Ich konnte die Grenze ungefähr unterhalb der Rippen festmachen. Auch wenn ich fest zugedeckt war, liefen mir immer wieder kalte Schauer über den unteren Rücken, bei gleichzeitigen Schweißausbrüchen. Die Nieren leiden zwar auch unter Flüssigkeitsmangel, aber vielleicht war der hier zu kurz für eine Auswirkung. Gleich am Anfang war der Urin einmal ziemlich dunkel, aber das änderte sich schnell wieder.

Zusammenfassung

Das Wasser sorgt für den reibungslosen Ablauf vieler Funktionen in unserem Körper. Durch sein Fehlen, kommt so Manches ins Stocken (Verdauung), wird schwergängiger (Blutfluss), nicht ausgeglichen (Temperaturhaushalt) oder verfestigt sich (Schleim im Hals und in der Lunge) und da hilft es auch nicht sofort, dass man den Flüssigkeitsmangel wieder ausgleicht. Es dauert einige Tage, bis unsere Syseme wieder ins Gleichgewicht kommen und vor allem bis die Energie wieder da ist, das Liegengebliebene zu beseitigen.

In der TCM ist das YIN-Mangel. Das Wasser (YIN) sorgt auch für Ausgleich und dieser fehlt im „oben heiß, unten kalt“.

Therapie: Tee trinken und abwarten

im wahrsten Sinne des Wortes. Warme Getränke tun gut und ich hatte eher Appetit auf Tee, nicht auf Kaffee. Zum Abwarten zwingt einen das überlastete Herz. Der Körper ist in einem Notfallmodus und erst wenn der beendet ist, kann man wieder was tun.

Qigong kann helfen, allerdings nach der oben beschriebenen „Zwangspause“. Mit Maß und Ziel, Übungen, die dehnen und so Schleim-Ablagerungen aus Hals und Brustbereich entfernen, sind zu bevorzugen. Stärkende Übungen sollte man eher meiden.

1Siehe Seite 711

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