Dies ist eine selbsterstellte Übungsfolge. Qi-Wo heißt Qigong von Wolfgang. Ich habe mir diese Folge zusammengestellt, als ich gröbere Probleme wegen Schwindel beam. Es gab viele Tage, an denen ich nicht gerade gehen konnte, weil mein Gleichgewichtssinn gestört war. Diese Übung sorgte für Besserung. An Tagen, an denen ich sie nicht machte, war der Schwindel wieder da. Ansonsten hat sie jeden Tag für ein bisschen mehr Verbesserung gesorgt.
Der Hintergrund ist wohl der, dass Verspannungen in der Wirbelsäule, vor allem im Brustbereich, auf das Gehirn wirken. Dauerhafte Verspannung sorgt offenbar dafür, dass irgendwann das Gleichgewichtsorgan in Mitleidenschaft gezogen wird. Ein „hörbares“ Zeichen war, dass ich zeitweilig den Puls im rechten Ohr hörte.
Insgesamt soll diese Übung zeigen, dass man seine eigene Sequenz von Übungsteilen entsprechend seinen Bedürfnissen zusammenstellen kann, zur Behandlung von Problemen zusammenstellen muss.
Die physische Übung
Vorübung
Als Vorübung wählte ich das Bedanken für den Tag über den Chakren (siehe Allgemeines zu Qigong-Übungen).
Erste Sequenz
Die beiden ersten Übungen habe ich aus der achtzehnfachen Methode, wie sie bei Zöller[1] beschrieben ist. Beide Übungen beinhalten als Indikation „Schwindel“.
Man steht dabei in der Ausgangsstellung, entspannte Knie, die Füße schulterbreit, die Hände hängen entspannt neben dem Körper. Dann dreht man den Kopf so weit wie ohne Schmerzen möglich nach rechts und atmet dabei ein. Mit dem Ausatmen geht der Kopf wieder in die Ausgangsstellung. Mit dem nächsten Einatmen dreht man ihn nach links. Mit dem Ausatmen wieder zurück. Mit dem nächsten Einatmen legt man ihn so weit wie möglich in den Nacken. Mit dem Ausatmen kommt er wieder in die Ausgangsstellung und mit dem nächsten Einatmen neigen wir das Kinn zur Brust und mit dem Ausatmen geht er wieder zurück. Dieser Zyklus wird viermal wiederholt.
Zweite Sequenz
Man befindet sich wieder in der Ausgangsstellung. Zwischen den Übungen kommt man wieder in einen entspannten Zustand. Dann hebt man die beiden Hände so, dass sie jeweils links und rechts neben dem Ohr sind, der Abstand ist so gewählt, dass die Unterarme senkrecht nach oben zeigen. Die Finger sind zu einer Hohlfaust gekrümmt, der Daumen liegt auf den Fingernägeln (Taiji-Faust).
Dann drehen wir den Kopf nach rechts und sehen auf die Faust. Gleichzeitig strecken wir die Arme nach oben aus und öffnen die Faust, der Blick folgt ihnen. Wer will kann dabei die Augen schließen, folgt aber dennoch mit dem Kopf den Händen nach oben. Das passiert wieder mit dem Einatmen. Mit dem Ausatmen kommt der Kopf in die Ausgangsstellung und die Hände gehen ebenfalls wieder dorthin zurück, wo sie vor dem Anheben waren. Die Finger machen wieder die Taiji-Faust. Das Gleiche machen wir anschließend nach links. Auch dieser Zyklus wird viermal wiederholt.
Dritte Sequenz
Aus der Ausgangsstellung beugen wir das Kinn nach vor zur Brust und beugen anschließend die Wirbelsäule wirbel für Wirbel nach unten. Wir beginnen also mit den Halswirbeln, gehen dann zu den Brustwirbeln, den Lendenwirbeln und zum Schluss zu den Kreuzwirbeln. Die Arme hängen nach unten und eigentlich sollte man mit dem Gesicht sehr nah an die Knie kommen. Wichtig ist dabei, dass man sich soviel Zeit lässt, wie nötig ist. Verspannte Stellen werden heiß und schmerzen eventuell. Man geht, soweit man kommt und übt, soweit man eventuelle Schmerzen aushält.
Wenn man unten ist, verweilt man einige Zeit in dieser Stellung und richtet sich dann in umgekehrter Reihenfolge wieder auf.
Vierte Sequenz
Wenn man wieder aufgerichtet ist und die Wirbelsäule aufrecht ist, beginnt man die Schüttelübung. Man bewegt sich in den Knien auf und ab, sucht sich einen passenden Rhythmus und schüttelt die Verspannungen aus. In der Vorstellung ist das schlechtes Qi, das durch die Schüttelbewegungen nach unten in die Fußsohlen fließt.
Fünfte Sequenz
Nun kommt das „Stehen wie ein Baum“. Dazu stellen wir uns vor, wir stehen vor einem Baum und umarmen ihn. Die Arme sind entspannt in Schulterhöhe und bilden einen Kreis um den Baum, die Handflächen schauen zum Körper und zwischen den Handflächen bleiben etwa 10 cm Freiraum. Ich beginne nach dem Schütteln zuerst das bewegte Stehen. Dabei wird dem Bedürfnis des Körpers nachgegeben und werden jene Bewegungen zugelassen, die da entstehen. Der Körper versucht, Spannungen loszuwerden. Das kann jetzt zu kreisenden oder schwingenden Bewegungen führen. Wenn man umfallen will, so sollte man entsprechend vorsorgen.
Nach der bewegten Übung bremst man sich ein und kommt so zu stehen, dass die Arme wieder den vorgestellten Baum umarmen. Dabei muss man darauf achten, die Schultern loszulassen und möglichst weit abzusenken. Auch die Ellbogen und Handgelenke sind entspannt. Diese Übung wird von chinesischen Qigong-Lehrern gerne für 20 Minuten oder mehr geübt. Dies gelingt nur, wenn man all jene Muskeln löst, die man für diese Haltung nicht braucht. Durch diese Stellung wird im Übrigen auch die Wirbelsäule aufrecht sein, das Becken leicht gekippt und der Hals so gestreckt, dass der Blick leicht nach unten geht.
Man bleibt so lange in dieser Stellung, wie dies möglich ist. Es wird jeden Tag ein bisschen mehr.
Abschlussübung
Zum Abschluss mache ich die Meditation im halben Lotussitz nach vorheriger Dehnung der dazu notwendigen Muskulatur.
Die energetische Übung
Da der Zweck dieser Übung die Befreiung vom Schwindel und den verursachenden Spannungen ist, achtete ich besonders darauf, gut zu dehnen. Bereits bei den ersten beiden Squenzen traten in bestimmten Stellungen, vor allem mit dem Kopf im Nacken, wieder Schwindelzustände auf. Beim Beugen nach unten entstand viel Wärme entlang der Wirbelsäule und auch der Puls im Ohr war beim Dehnen der Brustwirbelsäule deutlich zu vernehmen.
Die angespannten Bereiche gehen langsamer, die freien schneller. Bei mir waren das Brustwirbelsäule und Kreuzbereich, der mehr Zeit benötigte.
Wie bereits erwähnt hatte nur diese Übung einfluss auf den Schwindel. Wenn ich eine andere Qigong-Sequenz machte, merkte ich den ganzen Tag den Unterschied.