Die Übung heißt: Falun Changzhuan – das große Rad beständig drehen
Die physische Übung
Wenn wir aus der dritten Übung kommen, beginnen wir wie folgt:
Wir haben die Hände hoben (so als ob uns wer mit der Waffe bedrohen würde). Beide Hände gehen in einer kreisförmigen Bewegung nach unten. Diese Bewegung führt die rechte Hand unterhalb des Nabels vorbei, wobei die Handinnenfläche nach oben schaut. Die Bewegung der linken Hand endet auf Mingmen, wobei der Handrücken auf Mingmen zu liegen kommt und Daumen und Zeigefinger die Sonne bilden (sich also berühren und dabei einen Kreis bilden).
Wenn wir die Übung eigenständig machen, sieht der Anfang so aus:
Wir lösen die Hände von Dantien und die rechte Hand kommt von außen unterhalb des Nabels vorbei, die Handfläche schaut nach oben. Die linke Hand geht mit einer leichten Pendelbewegung zum Rücken und kommt auf Mingmen zu liegen. Der Handrücken liegt am Rücken, Daumen und Zeigefinger die Sonne bilden (sich also berühren und dabei einen Kreis bilden).
Danach geht es so weiter:
Die rechte Hand beschreibt nun einen möglichst großen Kreis. Dabei geht sie zuerst nach links und zieht dabei die rechte Schulter mit. Die Füße bleiben, wo sie sind, die Drehung erfolgt im Lendenbereich. Mit der Zeit zeigen die Finger dann immer mehr nach oben, führen die Hand nach oben, bis der Arm ganz nah am Gesicht ist. Dann lässt die Spannung nach und der Körper dreht sich (im Lendenbereich), der Arm kommt auf die rechte Seite des Gesichts, der Blick geht wieder nach vorne, die rechte Hand beschreibt weiter den Kreis, wobei die Finger zuerst nach außen, ab der Höhe des Gesichts dann beginnen, nach unten zu zeigen. Wiederum führen sie die Hand, wobei wir so weit wie möglich draußen bleiben. Durch den geschlossenen Stand ist das nicht so leicht, führt dazu, dass wir mit dem Becken nach links ausgleichen.
Die Hand geht so weit wie möglich nach unten. Dabei bleiben die Knie gestreckt. Es ist egal, wie weit wir dabei nach unten kommen. Dann stellen wir die Hand im Handgelenk auf, sodass die Handinnenfläche zum Boden schaut. So streichen wir nun im unteren Bereich „über den Boden“. Der Körper dreht sich der Hand wieder nach, verdreht sich leicht nach links und wenn wir die Hand wieder heben, zeigen die Finger wieder nach außen und beschreiben weiter einen möglichst großen Kreis. Der Oberkörper ermöglicht durch seine Stellung diesen möglichst großen Kreis, geht also dann mit in die aufrechte Stellung, wenn die Hand nach außen zeigt. Wir kommen wiederum zu jener oben beschriebenen Position, wo der Arm nah am Gesicht nach oben zeigt und wiederum lässt die Spannung nach und der Körper dreht sich nach vorne. Dieses Mal wird die Hand aber „das Qi besänftigend“ nach unten geführt und landet dort, wo bis jetzt die linke Hand lag, am Mingmen. Ungefähr ab Höhe der Schultern beginnen sich Daumen und Zeigefinger zu schließen und bilden die Sonne. Ab diesem Zeitpunkt löst sich die linke Hand vom Rücken, pendelt leicht aus und kommt zur selben Zeit unterhalb des Nabels vorbei, wo die rechte Hand auf Mingmen landet. Der Kreislauf beginnt von Neuem.
Diese Übung ist mindestens viermal (nach links und rechts) zu machen.
Wenn man die Übung abschließt, geht die linke Hand nachmals im gewohnten Durchlauf an Dantian vorbei nach oben. Wenn wir oben sind, pendelt der Körper aus und die linke Hand bleibt ausgestreckt, der Körper ist nach vorne ausgerichtet. Dann sinkt die rechte Hand nach unten, die Finger öffnen sich, Fingerspitzen zeigen nach unten. Wir spüren kurz die Energie, die da zwischen den zum Himmel zeigenden Fingern der rechten Hand und den zur Erde zeigenden Fingern der linken Hand fließen, dann gehen beide Arme im Bogen zur Seite und beschreiben einen Bogen nach vorne zur Mitte, wobei sich die Handinnenflächen am Weg nach vorne immer mehr der Erde zuwenden. Dann führen wir die Energie des Herzens nach unten. Wenn wir die Übung abschließen, landen die Hände in der gewohnten Haltung auf Dantian, andernfalls geht es mit der fünften Übung weiter.
Die energetische Übung
Einige Worte zum Stand:
Der Stand zeigt uns, was wir in den einzelnen Chakren zu tun haben. Die Chakren 1-3 erfordern von uns noch einen breiteren Stand, während wir bei 4 – 6 uns mit so wenig Platz von der Erde wie möglich zufrieden geben. Die zweite ist am Breitesten, da geht es immerhin um unser Ich. In der dritten spielen wir mit dem Stand, testen sozusagen unsere Möglichkeiten. In der siebten weichen wir vor dem Göttlichen respektvoll zurück.
Die vierte Übung stärkt unser Herz-Chakra. Wir beschreiben damit einen großen Kreis mit den Armen, öffnen unseren Brustbereich, sind dabei ganz aufrecht und verneigen uns in Demut, so tief wir können, und das immer und immer wieder. Es ist die einzige Übung, von der wir nicht genug bekommen, die nicht dazu da ist, „den Tod zu besiegen“ und deshalb genau viermal zu machen ist.
Alle Emotionen gehen über das Herz, weshalb das Herz auch am meisten und diesen Pseudogefühlen leidet. Anfänger merken das, weil sie beim Qigong zuerst den Geist beruhigen müssen, der ja seinen Sitz im Herzen hat.
„Vom Ich zum Wir“. Eigentlich schon ein Thema im dritten Absatz, aber hier lernen wir, dass es ein Vorteil für uns ist, wenn wir den anderen respektiren und schätzen. „Win-Win-Situation“. Beide profitieren, wenn wir uns auf der Ebene des vierten Chakras bewegen. Es geht nicht mehr um Wettbewerb, Verdrängung, sondern um darum, dass „ein Team mehr ist als die Summe seiner Individuen“. Das ist nicht einfach und setzt eine gewisse Reife der Teammitglieder voraus, aber es funktioniert.
In der Bibel wird dies im neuen Testament klar und ist wohl der Grund, warum sich das Christentum damals so grundlegend neu präsentierte.