Energiegewinnung nach TCM

Qihua-Prozess, erster Teil

Nahrung und Flüssigkeiten werden vom Magen aufgenommen. Bereits bevor die Nahrung dorthin gelangt, wird Magensäure erzeugt. Dies geschieht, indem der Körper Salz spaltet. Der basische Teil gelangt in die weitere Verdauung und hilft dort beim Abbau der Nahrung. Die Salzsäure tötet Bakterien und hilft ebenfalls beim Abbau der Nahrung.

Nicht nur in der TCM hat der Dünndarm keine wesentliche Funktion beim Verdauen. Dies liegt daran, dass einerseits die Bauchspeicheldrüse nach einer Analyse des Verdauungsdreis im Zwölffingerdarm die notwendigen Sekrete und Enzyme für die Verdauung produziert und andererseits die Leber die aus dem Dünndarm über das Blut gewonnenen Nährstoffe filtert und weiter aufbereitet. Damit wird klar, dass in der TCM die Milz als „aufnehmendes Organ“ gesehen wird, weil die Bauchspeicheldrüse in der TCM zur Milz gehört.

Diese Aufteilung spiegelt sich auch in der Akupunktur wieder. Die wesentlichen Punkte zur Verdauung sind im Bereich Magen und Milz zu finden.

Der Magen leidet neben Übersäuerung (Sodbrennen!) unter geschlungenem und schlecht gekautem Essen. Auch zu wenig Flüssigkeit oder kalte Nahrung sind schlecht für den Magen. Wenn man sich den obigen Satz mit der Salzsäure überlegt, so wird klar, dass wir den Magen auf Essen vorbereiten müssen. Wenn wir also schnell zwischendurch etwas runterschlingen und dabei in Gedanken bei der Arbeit sind, wird die Salzsäure nicht ausreichend vorhanden sein und der Magen leidet. Der Körper produziert nun unter Stress, vielleicht auch überschießend, was dann zu saurem Aufstoßen führen kann. Überhaupt ist die Magenenergie im Normalfall nach unten gerichtet. Wenn sie nach oben entweicht, haben wir ein Problem und es kommt zu Säure in der Speiseröhre, saurem Aufstoßen, üblem Mundgeruch oder Erbrechen.

Die unreinen Teile der Nahrung und der nicht benötigte Teil der Flüssigkeiten bleiben im Darm, der Rest wird „an die Milz“ gegeben. Die Milz ist zuständig für das Blut, dieses bringt die Nährstoffe zu den Zellen. Die Milz nimmt nur die feinen Stoffe auf (sie müssen auch molekülmäßig klein genug sein) und gibt sie an die Lunge weiter. Die Milz leidet dabei unter kalten Lebensmitteln, weil dann die Schleimhäute die Nährstoffe nicht aufnehmen können. Zwar wärmt der Magen auf Körpertemperatur, bevor er etwas weitergibt, aber ständig kalte Nahrung führt zu einer Desensibilisierung der Schleimhäute und damit zu einer schlechteren Resorption der Nährstoffe. Aus der westlichen Medizin wissen wir auch, dass zuviel Zucker schädlich für die Bauchspeicheldrüse und damit (aus Sicht der TCM) für die Milz ist. Gleiches gilt für zu viele Mahlzeiten. Der oben angesprochene Prozess der Säureerzeugung sorgt kurzfristig für einen Basenüberschuss. Insgesamt entsteht dadurch jetzt Stress im Körper. Erfolgt dies dreimal am Tag, ist es gut, aber wenn man mehr oder weniger kontinuierlich Nahrung zu sich nimmt, stresst das den Körper.

Zucker bindet Feuchtigkeit und genau diese Feuchtigkeit ist gemeint, wenn die TCM meint, die Milz will es trocken. Letztlich sollten wir alles Künstliche vermeiden, Mehl, Salz und Zucker sind in unserer Küche meist auf chemisch reine Stoffe reduziert und in dieser Form für unseren Körper kein Gewinn mehr. Zucker und Salz regen zusätzlich den Appetit an und führen dazu, dass man ständig noch etwas will.

Die Milz gibt die feinen Stoffe an die Lunge weiter, ebenso die Flüssigkeiten. Biologisch erfolgt das über das Blut, in der TCM ist der 3E (Dreifacherwärmer) dafür zuständig. In der Lunge erfolgt jetzt der Austausch des CO2 durch O2. Dies ist eine Reduktion unserer im Körper angereicherten Säuren, aber auch die wesentliche kurzfristige Energiegewinnung. Technisch erfolgt die Energiegewinnung erst in den Zellen, das Blut transportiert Nährstoffe und O2 zu den Mitrochondrien der Zellen, wo dann die Reaktion erfolgt. Die Luft reicht uns für wenige Minuten, das Essen für mehrere Tage, die Energie der Nieren für mehrere Monate, vielleicht auch Jahre. Wenn die TCM von Qi spricht, so trägt die Luft einen ganz wesentlichen Teil dazu bei. Nur wer gut atmet, ist leistungsfähig und eine der negativen Eigenschaften von Stress ist, dass wir nur mehr flach atmen und damit zu wenig Sauerstoff zu uns nehmen.

Ein Teil dieser Energie fließt nun zum Herzen, wo laut TCM dann das Blut entsteht. Die TCM sagt, das Herz färbt das Qi rot. Hier haben wir dann auch die beiden wesentlichen YIN- und YANG-Aspekte des Lebens: die Energie = das Qi (YANG) und das Blut (YIN).

Einen nicht unwesentlichen Beitrag dabei leistet die Leber. Im Westen ein Filterorgan, ist sie im Osten viel mehr. Sie ist unser Motor (wie oben beschrieben nimmt sie die Nahrung vom Darm auf und bereitet sie so weit auf, dass der Körper sie verarbeiten kann, speichert auch Glukose) und sorgt für den reibungslosen Fluss. Biologisch erfolgt Letzteres über die Einleitung der Galle in den Darm. Die Leber leidet, wenn sie in der Nacht keine Ruhe bekommt. Die Zeit zwischen 23 Uhr und 3 Uhr früh (nach Sonnenstand gemessen) gehört der Leber. In dieser Zeit reinigt und regeneriert sie sich und das Blut. Wie jeder Motor leidet sie auch an Überbeanspruchung, auch wenn das oft nicht kurzfristig erkennbar ist. Über längere Zeit äußert sich das dann in einem erhöhten Blutdruck, aufbrausender Art, einer ständigen Anspannung.

Letztlich wirken sich auch alle Arten von Vergiftung hier aus, wie beispielsweise ein Übermaß an Alkohol. Spürbar wird das dann meist über Kopfschmerzen entlang der Gallenblasenmeridiane, die die Seitenflächen (über den Ohren) unseres Kopfes bestimmen.

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