Die fünfte Fan Huan Gong

Sie heißt : PENG ZU MA XU – Der Mönch streicht seinen Bart

Die physische Übung

Wenn wir aus der vierten Übung kommen, beginnt die Übung wie folgt:

Nachdem die rechte Hand zum Himmel zeigt und die linke zur Erde gehen beide Hände nach außen, sodass wir mit ausgestreckten Armen dastehen. Die Handflächen zeigen nach vorne. Dann fangen wir das Qi vor dem Herzen ein. Dabei gehen die Hände vor die Brust, etwas überhalb der Brustbeinmitte, die Handflächen zeigen nach vorne, leicht nach unten gedreht. Bevor sie sich treffen sind sie dann ganz nach unten gedreht und wir geleiten das Qi nach unten. Wenn die Hände vor Dantian sind, ist die vierte Übung zu Ende und die fünfte beginnt.

Wenn wir diese Übung alleine machen, dann startet sie so:

Die Hände liegen auf Dantian. Die Füße stehen parallel etwa schulterbreit. Wir lösen diese und lassen sie leicht vor den Körper sinken.

Danach geht es so weiter:

Wir steigen mit dem linken Fuß nach außen und drehen uns gleichzeitig nach rechts, indem beide Hände rechts neben den Kopf gehoben werden. Die rechte Hand ist etwas weiter außen, sodass der Unterarm mit dem Oberarm einen stumpfen Winkel bildet. Die Fingerspitzen zeigen nach oben. Die linke Hand ist zwischen der rechten und dem Gesicht, ungefähr in der Mitte. Die Fingerspitzen zeigen nach hinten. Der Blick ist auf die Hände gerichtet. Der linke Fuß ist am Boden angekommen, etwas mehr als schulterbreit vom rechten weg, nachdem wir diesen zuerst mit der Fußspitze, dann mit dem ganzen Fuß aufgesetzt haben.

Dann drehen wir uns nach links. Dabei löst sich die linke Ferse und der linke Fuß dreht soweit es geht, indem die Ferse nach innen kommt und so weit dies geht nach vorne geschoben wird. Rechts drehen wir uns auf der Ferse und stellen den Fuß dann ungefähr im Winkel von 45 Grad zur Ausgangsstellung ab. Gleichzeitig geht die linke Hand nach unten. Sie beschreibt dabei einen natürlichen Bogen vor dem Körper und endet über dem linken Hüftknochen. Die Handfläche schaut am Schluss nach oben. Die rechte Hand kommt vor das Gesicht, indem sich die Schulter nach vorne bewegt. Die Finger zeigen am Schluss schräg nach oben.

Nun entspannen wir den linken Fuß, nehmen also die Ferse wieder weiter zurück in die Normalstellung, allerdings ohne sie wirklich abzustellen. Gleichzeitig geht die rechte Hand vor dem Körper in einem natürlichen Bogen in dieselbe Position wie die linke Hand (nur auf der rechten Seite). Beide Handflächen zeigen also nach oben. Das Gewicht ist am rechten Fuß, der linke steht am Fußballen.

Nun heben wir gleichzeitig die Hände und den linken Fuß. Die Hände beschreiben einen Bogen bis hinter die Ohren und kommen dann am Hals wieder nach vorne. Wobei die Handflächen zuerst nach oben, dann zum Kopf und schließlich nach vorne zeigen. Der linke Fuß ist im Knie angewinkelt, geht hoch, bis der Oberschenkel waagrecht ist. Dann machen wir in der Hüfte eine Drehung um weitere 45 Grad, sodass der linke Fuß jetzt im rechten Winkel zu unserer Ausgangsstellung nach links zeigt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Hände ungefähr am Hals.

Nun setzen wir den linken Fuß am Boden ab. Die Arme strecken sich, sodass die Hände auch im rechten Winkel zur Ausgangsstellung nach links zeigen, also über dem linken Fuß sind. Das Gewicht verlagert sich auf den linken Fuß, der Oberkörper bleibt aufrecht. Das Nachvornegehen beschränkt sich also auf das Ausstrecken der Arme und eine Bewegung in der Hüfte mit dem Verlagern des Gewichts vom linken auf den rechten Fuß. Der rechte Fuß steht immer noch im Winkel von 45 Gtrad zur Ausgangsstellung und wir gehen auch nur so weit nach vorne, wie dies unser rechter Fuß erlaubt. Die Ferse bleibt dabei am Boden.

Bereits am Weg nach vorn bremst sich dann die Bewegung wieder ein. Vor allem der rechte Arm kommt früher zum Stillstand und plötzlich sind die Hände spiegelverkehrt wieder in der Stellung, mit der wir begonnen haben und der Körper geht wieder zurück, die rechte Hand macht den Bogen nach unten, der linke Fuß dreht sich auf der Ferse und der rechte Fuß auf dem Fußballen und das Spiel wiederholt sich spiegelverkehrt. Wir machen auch diese Übung viermal nach links und viermal nach rechts.

Zum Abschluß dreht der rechte Fuß nicht mehr auf 45 Grad zur Ausgangsstellung, sondern bleibt mit den Zehen nach vorne stehen. Der rechte Arm geht nach unten. Dann ziehen wir den linken Fuß bei, sodass wir mit geschlossenen Füßen dastehen. Dabei geht der rechte Arm nach unten. Dann heben wir die Hände bis zu den Schläfen und führen die Energie von dort nach unten, indem die Handflächen zuerst nach vorne, dann immer mehr nach unten schauen. Wenn wir die Übung beenden, legen wir die Hände auf Dantian.

Die energetische Übung

Die fünfte FHG ist wie ein Tanz. Ich versuche, die Übung möglichst in einem Durch zu machen, keine Stopps, keine ruckartigen Bewegungen. Die Dinge fließen lassen. Sie geht auch mit geschlossenen Augen sehr gut (im Gegensatz zur dritten oder sechsten). Auch ist es empfehlenswert, sie am Anfang auf einem begrenzten Platz zu üben, damit man die nötige Präzision bei der Schrittsetzung erreicht. Mittlerweile bleibe ich im Bereich von wenigen Zentimetern dort, wo ich begonnen habe, auch mit geschlossenen Augen.

Ich denke, am wichtigsten war für mich, dass diese 45 Grad wirklich 45 Grad sind und nicht mehr. Von der dritten kommend sind wir gewöhnt, uns weiter zu drehen, doch das ist hier kontraproduktiv, weil es ja erst der erste Teil der Drehung ist.

Wenn man mit geschlossenen Augen Schwierigkeiten hat, das Gleichgewicht zu halten – besonders wenn man auf einem Bein stehen soll, so hilft es, im Standbein mit den Gedanken weit nach unten zu gehen, zu spüren, wie man im Knie nachgibt. Überhaupt ist genau das oft ein Problem am Anfang, nämlich dass man im Knie zu steif ist. Ansonsten ist dies eine der schönsten FHG-Übungen.

Das fünfte Chakra steht für Selbstverwirklichung und hier geht es darum, jene Ängste zu überwinden, die einem am Weg zu uns selbst behindern. Dies kann sehr vielfältig sein und im Allgemeinen gehen sie sehr tief. Dies ist auch der Grund, warum ihnen viele aus dem Weg gehen. Während die Ängste im 1. Chakra existenziell sind und von jedem gelöst werden müssen, kann man diese auch umgehen – kommt damit aber auch nie bei sich selbst an.

Im fünften Chakra bringen wir jetzt das mit, was wir in den unteren vier gelernt haben. Auch das zweite Chakra beschäftigt sich mit dem Ich, allerdings ohne die Einsicht, dass wir nicht alleine auf der Welt sind. Diese kommt erst im dritten und vierten Chakra, die Erfahrungen mit der Gruppe widerspiegeln. Erst mit diesen Erfahrungen sind wir in der Lage, das fünfte Chakra zu bewältigen und uns selbst zu verwirklichen, indem wir auch unser Umfeld mit einbeziehen.

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